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Ein intensives Social-Media-Wochenende: Kindes-Misshandlung, Journalisten-Altersarmut, DHL-#Fail

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Das vergangene Wochenende war thematisch so spannend, dass ich zum ersten Mal in über sieben Jahren des Bloggens ein paar der sonst schnelllebigen Facebook- und Twitter-Themen auch hier verewigen will.

Größter Aufreger war eine österreichische Rechtfertigung von Kindesmisshandlung: „Wer Strafe nicht vollzieht, wird unglaubwürdig“, veröffentlicht in der Sonntagsausabe der „Presse“.

Das Internet vergisst nie …

„Die Presse“ zeigte zumindest Problembewusstsein und postete im Lauf des Sonntagabends diese Anmerkung:

Dieser kontroversielle Artikel in der „Presse am Sonntag“ zum Thema „Strafen in der Kindererziehung“ hat in den vergangenen Stunden für einige Empörung gesorgt. Wir nehmen diese Empörung ernst und werden deshalb in der Redaktion darüber diskutieren. Im Laufe des Montags werden wir uns mit einer Stellungnahme melden.

Autor Wolfgang Greber war im Vergleich dazu eher schmerzfrei. In der Kommentarspalte postete er dieses:

Ich stehe zu der homöopathischen Dosis an Körperlichkeit, das mit gutem Grund und ohne Ausflug ins Reich der Naivität, wie ich es im Text beschrieben habe. Und ich hoffe, dass es auch Ihnen gelingen möge, ein ebenso zartes, rücksichtsvolles, liebes und liebendes Kind großzuziehen, wie es uns bisher gelungen ist.

(…) Wer im Ernst behauptet, sein Kind noch nie am Ohr gezogen oder sonst einen Körperschmerz zugefügt zu haben, der lügt sich in den Sack, sorry, oder sieht die Welt durch die rosa Brille.

Gabriele Riedle an Julia Jäkel: „Marschiere in die Altersarmut“

Dann gab es noch eine kontroverse, aber konstruktive Debatte auf meiner Facebook-Wall über den offenen Brief der 56-jährigen Geo-Redakteurin Gabriele Riedle an die Gruner+Jahr-Vorsitzende Julia Jäkel und den Medienwandel im Allgemeinen:

Ich stieß auf ein paar ältere Texte, die heute noch Gültigkeit besitzen. U. a. auf einen über Tim Renner, der 2009 Parallelen zwischen Musik- und Journalismusindustrie beschrieb: “Die Journalismuswirtschaft ist im Netz genauso hilflos wie die Musikindustrie”. Er passt deswegen, weil er Versäumnisse der jeweiligen Industrien nennt, welche primär die Beschäftigten (hier: Gabriele Riedle) ausbaden müssen.

Ein zweiter Text, den ich fand, drehte sich 2009 um „MUSIKSCHAFFENDE UND DIGITALISIERUNG – Chancen und Risiken“ (PDF) von Carla Wallner. Diese Passage aus dem Fazit kann man auch auf Journalisten übertragen:

Der wirklich wesentliche Punkt ist wohl, sich bewusst zu werden, dass die Möglichkeiten durch die Digitalisierung nicht für alle Musikschaffenden gleichermaßen gelten. Um nämlich das volle Potential, welches sich heute bietet, ausschöpfen zu können, müssen sämtliche Glieder der Wertschöpfungskette vereint werden. Dazu wiederum sind eine Menge Fähigkeiten notwendig, die mit großer Wahrscheinlichkeit vom Großteil der Musikschaffenden nicht mitgebracht werden. Unternehmerisches Denken, wirtschaftliches Wissen, Managementfähigkeiten, Organisationstalent,… sind nur einige der Begriffe, die ein Musikschaffender benötigt, um wirklich selbst alle Bereiche der Wertschöpfungskette abdecken zu können bzw. richtig auszulagern.

Positiv ausgedrückt:

Für jene Musikschaffenden (…), die als eine Art „cultural entrepreneur“ fungieren möchten und auch die Fähigkeiten dazu besitzen, bietet das digitale Zeitalter eine nie da gewesene Möglichkeit. Mit dem nötigen Potential und Willen zum Unternehmertum“ bieten sich jede Menge Chancen der „Selbstverwirklichung“.

Aktuelle Chancen für Journalisten beschrieb Karsten Lohmeyer im September bei Lousy Pennies: „Journalismus 2014: Es dreht sich was!“

DHL zeigt, wie man Social Media nicht betreibt

Hintergrund: Die mTAN- und Social-Media-Pannen von DHL – und eine Lösung

Was sonst noch lief …

Als eher überverkauft stellte sich ein SHZ-Artikel heraus, der aber ebenfalls eine interessante Diskussion nach sich zog:

Bemerkenswert ist dabei, auf welchem Gaga-Niveau manche Hamburger Lokalpolitiker Digitaldebatten führen:

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  2. […] Seit drei Tagen hat mich kein Thema emotional so aufgewühlt wie die jämmerliche Rechtfertigung illegaler Kindeszüchtigung durch meinen österreichischen Journalisten-“Kollegen” Wolfgang Greber (der nach eigenem Bekunden Jura studiert hat) – und sein halbherziges Zurückrudern (Hintergrund). […]

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