Archive for the ‘Debatten’ Category
Wie die taz einen „Gelehrtenstreit“ zwischen Drosten und Streeck über Corona zu konstruieren versuchte
Christian Drosten, der Virologe der Herzen 🙂 , äußerte in der Vergangenheit im NDR Info-Podcast ab und zu mal Medienkritik, die auf manche zu dünnhäutig wirkte.
Gestern meldete er sich per Twitter zu Wort – mit einem Beispiel, das ich voll und ganz nachvollziehen konnte:
Endlich geschieht etwas gegen das Schreddern und Vergasen von Küken

Foto: cocoparisienne / CC0 Creative Commons (https://pixabay.com/de/küken-vogel-hühnerküken-ei-2965846/)
Weil die männlichen Nachkommen der Legehennen keine Eier liefern und zu langsam Fleisch ansetzen, sind sie unwirtschaftlich. Sie werden als Eintagsküken getötet. Alnatura lehnt diese Praxis ab und hat deshalb gemeinsam mit Bio-Bauern im Jahr 2016 die Bruderküken-Initiative ins Leben gerufen.
Im Mittelpunkt dieser Initiative steht die Aufzucht der männlichen Geschwisterküken der Legehennen. Das hört sich einfach an, bedeutet für die Aufzuchtbetriebe jedoch einen deutlichen Zusatzaufwand. Denn die so genannten Bruderküken benötigen Platz, Futter und Betreuung. Auch zusätzliche Organisation und Verwaltung sind erforderlich. Deshalb kostet ein Ei, bei dem auch die männlichen Küken aufgezogen werden, vier Cent (in der 10er-Packung) bzw. fünf Cent (in der 6er-Packung) mehr. Die Unterstützung seitens Bauern und Kunden ist so groß, dass wir bereits rund ein Jahr nach Beginn der Bruderküken-Initiative unser Ziel erreicht haben. Unter der Marke Alnatura bieten wir nur noch Eier an, für die keine Küken getötet werden.
Im Klartext: Bei der konventionellen industriellen Eierproduktion werden in Deutschland jährlich zwischen 40 und 50 Millionen männliche Küken geschreddert oder vergast, je nach Quelle. NDR Info berichtete darüber im November 2017: „Wenn Bruderküken am Leben bleiben“.
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So war das Dverse Media Pop-up – die Twitter-„Presseschau“ (#DverseMedia1)
In der vergangenen Woche hatte ich einen spannenden Themenschwerpunkt: Diversity. Am Mittwoch nahm ich am vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) mitveranstalteten Dverse Media Pop-up im SPIEGEL-Verlagsgebäude teil, am Donnerstag moderierte ich beim News Impact Summit des European Journalism Centre die Podiumsdiskussion „Diversity Means…“, am Freitag versuchten wir bei der News Impact Academy, mittels Design Thinking konkrete Lösungsprototypen für Diversity-/Inklusionsprobleme zu entwickeln.
Hier der Twitter-Rückblick aufs Dverse Media Pop-up (Twitter-Hashtag: #DverseMedia1):
International Journalism Festival 2017 in Perugia: „Trump führt uns unsere Arroganz vor Augen“ (#IJF17)

Perugia-Panorama (Foto: Peter Jebsen/All rights reserved)

Nebenstraße (Foto: Peter Jebsen/All rights reserved)
Das International Journalism Festival wird immer größer: Seine 11. Ausgabe, die vom 5. bis 9. April 2017 im italienischen Perugia (Umbrien) lief, bot über 250 Veranstaltungen mit mehr als 600 Referenten aus 44 Ländern und 2000 akkreditierten Journalisten, unterstützt von über 200 freiwilligen Helfern. Da etwa ein Drittel der Diskussionen simultan übersetzt wurde oder komplett auf Englisch stattfand, zog das Event auch Hunderte Gäste aus aller Welt an. Sie pendelten zwischen 15 Sälen im so prächtigen wie quirligen historischen Stadtzentrum von Perugia.
Die Themen der Konferenz, die keinen Eintritt kostet, reflektierten die heißen Eisen, die die internationale Medienszene bewegen: „Fake-News“ und, damit verbunden, der Umgang der Medien mit US-Präsident Donald Trump, Social Media, Datenjournalismus, Austausch mit dem Publikum („engagement“) und die Lage der Medien in der Türkei. Sämtliche Programmpunkte wurden live gestreamt und sind auch noch nachträglich unter media.journalismfestival.com abrufbar.
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Looking back at International Journalism Festival 2017: #IJF17 stories galore (link list)

International Journalism Festival (Photo: Peter Jebsen/All rights reserved)
I collected links to articles about the International Journalism Festival which took place in Perugia/Italy from April 5 – 9, 2017. I also wrote a (German-language) blog post : „International Journalism Festival 2017 in Perugia: ‚Trump führt uns unsere Arroganz vor Augen‘ (#IJF17)“.
English-language publications
journalism.co.uk
Fairfax aims to make digital transformation a ‚learning-supported and training-infused process‘
In China, the art of media censorship is becoming more sophisticated
How live journalism brings people together to build trust and excitement around stories
Snapshots of 4 journalism co-operatives from around the world
Advice from BBC News and Trinity Mirror for introducing debunking into the newsroom
Optimising for trust: Advice for news organisations to improve their relationship with the public
New guide to fake news aims to help the public understand how these stories circulate online
The role of memes in misinformation and shaping online and offline conversations
How can journalists entrench the belief in the value of their work?
4 approaches to building collaborative data infrastructures for journalism
The storytelling formats that are changing the narrative on migration
Why news organisations should experiment with chat bots
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Deutsche Steuerzahler finanzieren mit Millionen den türkischen „Rechtsstaat“ mit, der Deniz Yücel hinter Gitter brachte
Ich bin überrascht, dass im Zusammenhang mit der Inhaftierung von Deniz Yücel meines Wissens weiterhin niemand ausführlicher die Milliardenspenden der EU (also auch Deutschlands) an die Türkei thematisiert, mit denen dort u. a. – welch ein Hohn! – ausgerechnet Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gefördert werden sollen. Das soll noch bis 2020 so weitergehen.
Zum Hintergrund – die Süddeutsche Zeitung berichtete im Juli 2016 unter der Überschrift „Kritik an Milliarden-Zahlungen der EU an die Türkei“ über das Instrument zur Heranführungshillfe (IPA):
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (Freitagsausgabe) hat die Türkei zwischen dem Start der Hilfe 2007 und dem Jahr 2013 von der EU 4,8 Milliarden Euro erhalten, der deutsche Anteil daran betrug fast eine Milliarde Euro. Für den Zeitraum 2014-2020 hat die EU weitere 4,45 Milliarden Euro für die Türkei eingeplant. „Förderschwerpunkte“ sollen dabei laut EU unter anderen „Demokratie, Zivilgesellschaft, Rechtsstaatlichkeit“ sein.
Unter anderem für folgende Aufgaben sind bei IPA II laut European Commission von 2014 bis 2020 knapp 1,6 Milliarden vorgesehen:
Democracy and governance: 956,5 Millionen Euro
Rule of law and fundamental rights: 624,9 Millionen Euro
Historian Heather Cox Richardson on Trump’s Muslim Ban: „It’s a Shock Event“
Heather Cox Richardson: If people realize they are being played, though, they can reach across old lines and reorganize to challenge the leaders who are pulling the strings. This was Lincoln’s strategy when he joined together Whigs, Democrats, Free-Soilers, anti-Nebraska voters, and nativists into the new Republican Party to stand against the Slave Power. Five years before, such a coalition would have been unimaginable. Members of those groups agreed on very little other than that they wanted all Americans to have equal economic opportunity. Once they began to work together to promote a fair economic system, though, they found much common ground. They ended up rededicating the nation to a “government of the people, by the people, and for the people.”
Sternekoch Vincent Klink über „Ernährungsstalinisten“ und sein Hausverbot für Allergiker (via Effilee)
Effilee: Täuscht der Eindruck, dass der Ton zwischen Gästen und Wirten in dieser Sache schon rauer wird?
Vincent Klink: Es gibt leider jede Menge Leute, die vollkommen taktlos daherkommen. Die übersehen, dass der Gastwirt, wenn er sein Angebot in die Karte schreibt, sich etwas dabei denkt. Die Speisekarte ist das Programm des Wirtes und sollte erstmal respektiert werden. Sie gehen ja auch nicht in ein Schubert-Kammerkonzert und schreien plötzlich: „Weg mit den Cellos, die kann ich nicht leiden!“ Wenn man nicht bereit ist, sich auf dies und jenes einzulassen, muss man zu Hause bleiben.
Sind Geschmacksverstärker für euch ein K.O.-Kriterium?
Ich habe gerade eine Episode der Dokuserie „Parts Unkown“ gesehen, in der der reisende New Yorker Koch und Autor Anthony Bourdain in der chinesischen Provinz Sichuan zu Gast war. Die dortige scharfe Küche (inkl. Chongqing) ist meine Lieblingskochrichtung aus China.
Bourdain war zusammen mit Eric Ripert unterwegs, dessen New Yorker Restaurant „Le Bernadin“ drei Michelin-Sterne besitzt.
Beide ließen sich über den u. a. in China üblichen Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat aus (Abkürzung in englischsprachigen Restaurants: MSG) und behaupteten, mit der Substanz nicht nur kein Problem zu haben, sondern sie sogar zu mögen. Sie komme schließlich auch in natürlichen Lebensmitteln vor.