Um noch mal kurz persönlich zu werden. (Zum „liebenden Vater“ Wolfgang Greber.)
Seit drei Tagen hat mich kein Thema emotional so aufgewühlt wie die jämmerliche Rechtfertigung illegaler Kindeszüchtigung durch meinen österreichischen Journalisten-„Kollegen“ Wolfgang Greber (der nach eigenem Bekunden Jura studiert hat) – und sein halbherziges Zurückrudern (Hintergrund).
stern.de hat den Shitstorm-Auslöser stimmig auf den Punkt gebracht:
Der österreichische Journalist Wolfgang #Greber hätte da ein paar Erziehungstipps. Bitte befolgen Sie sie nicht. http://t.co/TjebPSkH7l (wt)
— stern (@sternde) December 2, 2014
Mich bewegt das Thema primär aus Mitleid gegenüber Grebers hilflosem dreieinhalbjährigen Sohn, dessen Vater sich A) öffentlich darüber auslässt, wie okay es sei …
… das Kind in eine „blöde“ Lage zu bringen …
… und B) besagtes Kind ursprünglich beim vollen Namen nannte (nachträglich abgekürzt als „M“).
Wie ich schon erwähnte: Das Internet vergisst nie! Das „zarte, rücksichtsvolle, liebe und liebende“ (und trotzdem vom Vater an den Ohren gezogene) „Kristallkind“ M. (Zitat Greber) muss ab jetzt damit leben, von Freunden, Bekannten und vor allem Feinden dafür gefoppt zu werden, einen Vater zu haben, der sich nicht besser zu helfen weiß, als es ab und zu mal „demonstrativ-inszeniert und nur mit leichtem Klopfen“ „übers Knie“ zu legen. (Dieser Mist ist auf DiePresse.com immer noch zu lesen!)
Mich hat auch sehr angerührt mitzubekommen, was Grebers kinderverachtende „Pädagogik“ bei manchen Bekannten, die ich mag (aber deren individuelle Geschichten ich nicht kannte), auslöste – aufgrund eigener Erfahrungen mit gewalttätigen Eltern, die sie meines Wissens erst jetzt zum ersten Mal öffentlich machten.
Angesichts ihrer persönlichen Schilderungen schockiert es mich, sowohl unter der „Distanzierung“ durch die Chefredaktion als auch unter Armin Wolfs Facebook-Replik dumpfeste „Volkesstimme“ zu lesen.
Die Foren-Kommentare zum dubiosen #Presse-Kommentar von Herrn #Greber sind teilweise übler als der Text selbst. http://t.co/uAohgOAo3Q
— Robert Prazak (@rprazak) December 2, 2014
Wörtlich zitiert:
Anima Draconis, 6 Likes
Sehr schön zu sehen, wie hier die politische Korrektheit zugeschlagen hat. Alles und jeder will sich jetzt distanzieren. Lächerlich!
Die-Presse-Leser „Feige Bande“
Tadeáš Bures, 1 Like. (Hier sieht man, welche Auswirkungen vermeintlich harmnlose Ohrfeigen aufs Sprachzentrum haben können.)
Der Opportunismus und die Selbstzensur der Medien unserer heutigen Gesellschaft ist [sic] beängstigend. Aber was ist von Medien in Zeiten wie diesen schon mehr zu erwarten als Heuchelei?
Die-Presse-Leser „Norbert N.“
Stimmen wie diese nehme ich ernster:
Ich erinnere mich glasklar an jede erhaltene Ohrfeige, sowie empfundene Wut und Demütigung. #Greber
— Sandra Esch (@esch_digit) December 2, 2014
(Der Vollständigkeit halber: Es gibt auch [zynische?] Stimmen, die es für möglich halten, dass die Greber-Absonderungen und der dadurch angezettelte Shitstorm inszeniert waren – um etwas mehr Traffic auf die betreffende Website zu schaufeln. Sollte das stimmen, hat das teilweise zu gut geklappt – DiePresse.com war seitdem teilweise nur mit langer Wartezeit zu erreichen.)
Der Schlusssatz gehört dem „Kurier“, dessen Artikel die Überschrift trägt: „Kleine Kinder hauen: Das ist echt arm.“
"Diesen Schritt haben wir aus gutem Grund gemacht, diesen Schritt gehen wir nicht mehr zurück" http://t.co/jFUudL6RF0 pic.twitter.com/igIYTvNLQn
— KURIER (@KURIERat) December 1, 2014
Nachtrag – drei weitere interessante Diskussionsbeiträge:
#Greber-Kontroverse ist wichtig,@ArminWolf s (&alle anderen auch) Text auch, aber wir dürfen nicht aufhören zu reden http://t.co/f1qTDVkijS
— Georg Sander (@sander_georg) December 3, 2014
„Reden wir bitte weiterhin über gewaltfreie Erziehung“
#ohrenziehen gibt's hier nicht Herr #Greber #angstfreieerziehung http://t.co/VC0V0vUdwv @tinythom @pjebsen @FAMILIENfragen @VGEBlog
— Michi Skott (@MichiSkott) December 3, 2014
„Wenn du lieb bist: Wie uns der Weihnachtsmann bei der Erziehung helfen kann“
Meine Gedanken zum Artikel von Wolfgang Greber. Gewaltfreie Erziehung, ist das möglich ? Ich bitte um Diskussion… http://t.co/jVfuRyxeOE
— philinsmom (@Philinsmom) December 4, 2014
„Gewaltfreie Erziehung, ist das möglich ?“
Und ein strunzdummer Kommentar, der den Täter zum Opfer macht – wie es dieser Tweet schön auf den Punkt bringt:
Eh. Einfach Spieß umdrehen und vom eigentlichen Problem ablenken. Twitter und der böse Wolf! Mah! Die Argen! http://t.co/wpL3qT74Ai, #Greber
— Nicole Schoendorfer (@nicole_schoen) December 4, 2014
„#Ohrenzieher: Wie ein „Presse“-Kommentar eine Fatwa auslöste“
Written by Peter Jebsen
2. Dezember 2014 um 22:32
Veröffentlicht in Aktuelles, Debatten, Facebook, Gesellschaft, Medien, Social Networking, Twitter, Vernetztes
Tagged with #Greber, Armin Wolf, österreich, Die Presse, Kindererziehung, Kindeszüchtigung, Social Media, Wolfgang Greber
Eine Antwort
Subscribe to comments with RSS.
Kommentar verfassen Antwort abbrechen
Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..
Hat dies auf Mittelhessenbloggers Blog rebloggt und kommentierte:
In der Tat, die Dimension offenbart sich mir erst jetzt. Ich hatte die Debatte bisher nur am Rande verfolgt. Dem Mann fehlt jegliches Einfühlungsvermögen, seinen Sohn dermaßen bloßzustellen. Hinsichtlich dessen, ob einem als Elternteil irgendwann die Hand ausrutscht, weil es der Nachwuchs mal wieder zu dolle treibt und jegliches Wort oder materielle Strafandrohung nichts fruchtet, will ich nichts sagen. Ich denke, es gibt einen Unterschied zwischen gezieltem Übers-Knie-legen (absolutes NoGo) oder wenn irgendwann der Geduldsfaden reißt. Weiß wohl, dass dies nicht gut ist, aber sofern Eltern hier mitlesen: Wir sind auch nur Menschen und keine Götter, machen Fehler. Wichtig ist, dass man sie rechtzeitig erkennt und die Stärke zeigt, sich nach einem Fehler bei einem Kind zu entschuldigen, selbst wenn es die fehlerhafte Handlung selber durch fehlerhaftes Handeln ausgelöst. Nur gehören solche Dinge nicht in die breite Öffentlichkeit gezerrt. Schon gar nicht im Netz. Und erst recht nicht durch einen „Doppeljottler“, Journalisten und Juristen. Das ist im höchsten Grade unprofessionell!
LikeLike
mittelhesse
2. Dezember 2014 at 23:33