Meine 15 Lieblingsalben (2/3 – 1978-1982)
Fortsetzung des Beitrags „Meine 15 Lieblingsalben (1/3 – 1973-1977)“:
1978 Funkadelic, One Nation Under a Groove (Video)
1981 Bobby Bare, Drunk & Crazy
Bobby Bare schien sein “Drunk & Crazy”-Image zu leben. Ich sah ihn später mal in New York in einem Country-Club live. Als er auf die Bühne stolperte, waren seine ersten gelallten Worte: „I hope everybody’s drunk.’Cuz life is much better when you’re drunk!“.
1981 The Neville Brothers, Fiyo on the Bayou (Video)
Das Schlusskonzert gaben immer die Neville Brothers, die wahrscheinlich die Musikszene der Stadt wie keine andere Band personifizieren. „Fiyo on the Bayou“ ist ein zeitlosen Klassiker. Wer den nicht mag, der kann sich auch den Rest der R&B-Koryphäen aus New Orleans sparen.
1982 George Clinton, Computer Games (Video)
Die erste Single „Atomic Dog“ knüpfte an den New Yorker Electro-Funk an, fügte ihm aber die spezielle verspielt-verschrobene P-Funk-Dimension hinzu. Clinton sagte mir dazu später, ihm sei seine Vergangenheit als Friseur im New Jersey der 50er Jahre hilfreich gewesen: „Als Friseur musste man neue Haarstile immer sofort erkennen und aufgreifen. So habe ich das später auch in der Musik gehalten: Wenn ein neuer Stil kam, habe ich ihn so schnell übernommen, dass die Leute dachten, er sei mit auf meinem Mist gewachsen!“
Und er erzählt folgende Anekdote zu „Atomic Dog“: Der Instrumentalteil entstand nicht unter Clintons Regie, sondern ging aufs Konto von Produzent Ted Currier. Am Abend der ersten Vokalsession war Detroit zugeschneit, und Clinton – der sich bis dahin die Zeit wieder an der Freebase-Pfeife vertrieben hatte – latschte mangels Taxi zu Fuß ins Studio. Er nutzte die Nachwirkungen des Base-Highs aus und improvisierte ein paar wilde Vokalfetzen, um sich dann nach durchgerauchten Nächten und Tagen endlich auf der Studiocouch schlafen zu legen. Sein Kreativkomplize Garry Shider (trägt bei P.Funk-Konzerten seit Jahrzehnten nichts als eine Windel) brachte Clintons Fragmente in Form.
Als Clinton am nächsten Tag an die Arbeit des Vortags ansetzen wollte, fand er seinen eigenen Groove nicht mehr und verpasste ständig den Einsatz. „Where’s the ‚one’?“, fragte er Garry. Der antwortete: „Same place where it was last night!“ Der Rest ist Geschichte.
Für die Promotion von “Computer Games” kam Clinton auch für Interviews in meinen damaligen Wohnort Köln, und aus diesem Anlass traf ich ihn zum ersten Mal. Erster Eindruck: Für Rundfunk-Interviews sind Gesprächspartner wie Clinton perfekt, weil er seine Songwriter-Fähigkeiten auch im Gespräch nutzt und ohne Unterlass mal lustige, mal schlaue Soundbites liefert. In späteren Jahren besuchte ich nach einer ersten Home Story für den Musik-Express häufiger mal auf seiner anderthalb Stunden von Detroit gelegenen Funky Farm.
1982 Grandmaster Flash & the Furious Five, The Message (Video)
Für mich war und ist „The Message“ ein großartiges Funk-Album, das den Vergleich mit traditionelleren Vertretern der Richtung nicht zu scheuen braucht. Was leicht in Vergessenheit gerät: Grandmaster Flash baute wie viele andere Acts des Sugar-Hill-Labels nicht auf Samples, sondern auf die fetten Grooves der „Haus-Band“, die wahrscheinlich eine der besten Rhythm-Sections aller Zeiten ist: der weiße Schlagzeuger Keith LeBlanc, Bassist Doug Wimbish und Gitarrist Skip McDonald; sozusagen die Meters der Rap-Szene. Dazu die funky Bläsersätze der CHOPS Horn Section.
Weiterer Pluspunkt von „The Message“: die charismatisch-kraftvolle Stimme von Grandmaster Melle Mel, für mich immer noch einer der stärksten Rapper aller Zeiten.
Mit Platten wie „The Message“ verbinde ich Erinnerungen an lange Nächte im Roxy, einer ehemaligen Rollschuhdisco, in der man an einem Samstagabend hintereinander Flash mit seinen drei Plattenspielern & den Furious Five, Afrika Bambaataa, Run D.M.C. und die Rock Steady Crew sehen konnte.
Weiter zu „Meine 15 Lieblingsalben (3/3 – 1987-2004)“
Written by Peter Jebsen
4. März 2009 um 9:09
Veröffentlicht in Musik, P.Funk
Tagged with atomic dog, bobby bare, computer games, drunk & crazy, fiyo on the bayo, funkadelic, garry shider, george clinton, grandmaster flash, grandmaster flash & the furious five, neville brothers, one nation under a groove, p-funk, stöckchen, ted currier, the message
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