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Azimut Hotel Köln: Mehr Schein als Sein

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Azimut Hotel Cologne City Center (Foto: Peter Jebsen - alle Rechte vorbehalten)

Azimut Hotel Cologne City Center (Foto: Peter Jebsen – alle Rechte vorbehalten)

Azimut Hotel Cologne City Center
Hansaring 97
50670 Köln
Tel. (0221) 888760
Website

Ich sollte vorausschicken, dass ich im Azimut über eine Gruppenbuchung landete. Freiwillig hätte ich es eher nicht gebucht, da ich bei eigenen Suchen per HRS & Co. Hotels ohne kostenloses WLAN automatisch ausfiltere. Das Azimut nimmt für diese Dienstleistung, die bei in 4-Sterne-Herbergen mit entsprechenden Preisen eigentlich inklusive sein sollte, 7 Euro pro Tag. (Bei der Buchung über die Hotelwebsite wird fälschlicherweise behauptet, das WLAN sei kostenlos.)

Bei meinem Besuch am vergangenen Freitag lief leider sehr viel schief. Angefangen beim Einchecken in der Rezeption, deren unwirtlicher Hallencharakter wahrscheinlich den baulichen Gegebenheiten des denkmalgeschützten Hansahochhauses geschuldet ist. (Aus meiner früheren Zeit als Wahl-Kölner kannte ich den Bau noch als Domizil des Mega-Plattenladens Saturn und von Hansa-Foto, also hatte er bei mir eigentlich eine Art Sympathiebonus – der aber konsequent verspielt wurde.)

Als ich gegen 19 Uhr ankam, stand vorm Rezeptionstresen eine kleine Schlange, die lediglich von einer leicht überfordert wirkenden Dame verarztet wurde. Ihr Kollege starrte währenddessen die ganze Zeit nebenan auf einen PC-Bildschirm und informierte sie immer mal wieder, welche Zimmer gerade bezugsfertig seien.

Bei einem morgendlichen Anruf im Azimut war mir noch beschieden worden, ab 15 Uhr sei ein freies Zimmer *garantiert* bezugsfähig. Daher war es mir schleierhaft, warum vier Stunden später offenbar immer noch nicht genug Räume verfügbar waren. Eine solch ineffiziente Rezeption hätte ich vielleicht ganz früher mal in einer Jugendherberge akzeptabel gefunden. In einem Hotel, das sich auch an Geschäftsreisende richtet, ist so etwas inakzeptabel.

Zum Glück las ich die Eigenbewertung des Hotels erst hinterher. Sonst hätte ich die Behauptung der Website, das Azimut habe „besonders helle“ und „die räumlich großzügigsten Hotelzimmer der Stadt“, angesichts meines Raumes als blanken Hohn empfunden. Es entsprach überhaupt nicht den offiziellen Fotos und der Beschreibung eines „Standard-Einzelzimmers“ mit „35 Quadratmetern“. Vier-Sterne-Standard hatte es auch nicht – so fehlten Sessel/Couch sowie Kosmetikartikel, und statt der Minibar gab es nur einen leeren Kühlschrank.


In Bewertungen anderer Gäste sah ich den Tipp, ein Zimmer auszuwählen, das nicht direkt am lärmigen Hansaring liegt. Die Fenster meines eher dunklen Raums wiesen zu einem Innenhof, der sich offenbar oberhalb des Frühstückraums befand. Ich hörte jedenfalls den ganzen Morgen lang Tellerklappern.

Während meines gesamten Aufenthalts war einer der einzigen beiden Aufzüge defekt. Bei 190 Zimmern und Suiten sind lediglich zwei Aufzüge schon „sportlich“. Dass nur einer funktionierte, führte zu langen Wartezeiten, die nicht nur mich, sondern auch andere sichtlich nervten.

Beim Auschecken machte das Azimut einen genauso verpeilten Eindruck wie beim Einchecken: Am Samstag Morgen gegen 9.30 Uhr befand sich niemand am Rezeptionstresen, sondern nur ein Schild: „Bin gleich wieder da.“ Spät nachts hätte ich dafür Verständnis, morgens um halb zehn sollte die Besetzung weniger karg sein.

Der Fairness halber sollte ich hinzufügen, dass andere Kollegen meiner Gruppe mit ihren Zimmern mehr Glück hatten (die Räume hatten die versprochene Größe und einen besseren Ausblick). Mich wird das Azimut aber nicht so schnell wiedersehen – selbst wenn das WLAN irgendwann mal kostenlos sein sollte.

Written by Peter Jebsen

23. September 2015 um 21:21

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