Das anpassungsfähige Urheberrechtsverständnis der Jeannette Annina Chung
Oder: Wasser predigen, Wein trinken – Klauen und Hauen für die gute Sache
Bei Facebook gibt es eine Urheberrechtsaktivistin namens Jeannette Annina Chung (Ehefrau des Ex-Einstürzende-Neubauten-Musikers Mark Chung), die in mehreren Facebook-Gruppen (u. a. „PRO-Urheberrecht“ und „Urheberrecht & Internet“) vehement und streitlustig für ihr Anliegen kämpft.
Selbst nimmt sie es mit dem Urheberrecht nicht so genau: Sie kopierte einen Beitrag aus der geschlossenen Gruppe „Urheberrecht & Internet“ fast in voller Länge in ein Dokument der Gruppe „SPD neue Netzpolitik“ (Titel: „Wertschöpfung für elektronische Musiker“), ohne vorher die Genehmigung des Autors einzuholen. Als der das monierte, versuchte sie sich mit einem Verweis aufs Zitatrecht herauszureden – das natürlich beim Kopieren kompletter Texte ohne eigenen Kommentar nicht anwendbar ist. (Der Autor gab am nächsten Tag sein Einverständnis, das ändert aber nichts an der ursprünglichen Urheberrechtsverletzung.)
Der Fachbegriff für das „Fordern von Verhaltensformen, die selbst nicht eingehalten werden“ (Wikipedia) ist Hypokrisie (Heuchelei).
In den Facebook-Gruppen von Jeannette Annina Chung geschahen schon häufiger Merkwürdigkeiten, wie zum Beispiel Alvar Freude in seinem Blogbeitrag „Die GEMA, ‚IT-Horror‘ und der ‚unhaltbare Traum von CC-Lizenzen'“ erläutert: „Allerdings hält die Gruppengründerin Jeannette Annina Chung nicht so viel von Demokratie und hat mich und mindestens zwei andere Gruppen-Mitglieder vor ein paar Tagen aus der angeblichen ‚SPD‘-Gruppe ohne Begründung rausgeworfen, wohl weil wir zu kritisch waren und diversen Behauptungen von ihr und anderen widersprochen haben.“
Ich gehöre zu den Mitgliedern, die von Administratorin Jeannette-Annina Chung ohne Angabe von Gründen aus der Gruppe entfernt wurden. Und aus einer anderen Gruppe, in der ich zu dem Zeitpunkt gar nicht aktiv war.
Die Gruppe mit dem irreführenden Namen „SPD neue Netzpolitik“ wurde meines Wissens ursprünglich unter anderem von Jeannette Annina Chung gegründet, weil es in der offiziellen Netzpolitik-Gruppe der SPD („SPD Netzpolitik“) zu kontroversen Diskussionen übers Urheberrecht kam, in deren Verlauf der Admin einige Beiträge löschte – wogegen u. a. Chung protestierte.
Weil in ihrer eigenen Fake-SPD-Gruppe eine Diskussion zum Thema Leistungsschutzrecht kürzlich nicht so lief, wie sie das erwartete, löschte sie selbst ohne lange Vorwarnung eine Reihe von Beiträgen. Dieselbe SPD-Netzpolitikerin, die nicht nur mit dem SPD-Admin, sondern auch mit Facebooks Löschung eines Domian-Beitrags große Probleme hatte. Und die kurz zuvor noch schrieb, der Schutz vor willkürlichen Löschungen in einem sozialen Netzwerk wie Facebook sei „eine unbedingte Voraussetzung einer funktionierenden Demokratie“.
Auch dies ein klarer Fall von: „Miss mich an meinen Worten, nicht an meinen Taten!“ Wenigstens ist Jeannette Annina Chung konsequent.
Als Urheber bin ich übrigens selbst eindeutig pro Urheberrecht – weswegen es mich stört, wenn „unsere Seite“ mit solch unlauteren Mitteln vertreten wird.
Written by Peter Jebsen
20. April 2013 um 15:19
Veröffentlicht in Debatten, Facebook, Internet, Medien, Politik, Social Networking
Tagged with facebook, Jeannette Annina Chung, Jeannette Chung, Urheberrecht, web 2.0
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[…] Vor einem knappen Jahr schrieb ich hier über eine Urheberrechtsaktivistin und meinem Eindruck nach selbst ernannte SPD-Netzpolitikerin namens Jeannette Annina Chung (Ehefrau des Ex-Einstürzende-Neubauten-Musikers Mark Chung), Überschrift: “Das anpassungsfähige Urheberrechtsverständnis der Jeannette Annina Chung”. […]
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Die anpassungsfähige Position der Jeannette Annina Chung in Sachen Meinungsfreiheit | www.Sozialgeschnatter.de
3. April 2014 at 15:55