Wie Gin Mälzer in Sachen MwSt.-Senkung für Speisen in Bars mit der Corona-Gazpacho in die Bresche sprang
Joerg Meyer von Le Lion – Bar de Paris postete gestern dieses Video:
Mein Kommentar per Facebook:
Sehr langer, sehr engagierter Rant von Joerg Meyer (Le Lion – Bar de Paris). Er kritisiert die vom 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021 geplante Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie für Speisen auf 7 Prozent: Die dürfte seiner Einschätzung nach nicht viel bringen, da er damit rechne, dass der Umsatz im Gastgewerbe nach einer Wiedereröffnung der derzeit geschlossenen Betriebe erst mal nur schleppend ansteigen werde.
Für Bars, Kneipen und Clubs bringe die Ermäßigung sowieso kaum etwas. Restaurants, die gemäß dem Regelungs-Kuddelmuddel in den einzelnen Bundesländern/Städten To-Go-Service anbieten dürfen, haben momentan noch ein kleines bisschen Umsatz. Bei Bars wie Le Lion hält sich – wie Joerg im Video erklärt – der Umsatz mit Speisen selbst in Zeiten, in denen die Läden nicht per Anordnung komplett geschlossen sind, in homöopathischen Grenzen.
Selbst wenn Joerg jetzt das im Video erwähnte Gin-Basilikum-Sorbet auf seine Speise-Karte setzte, könnte er es wegen der Barschließung ja gar nicht anbieten. Aber vielleicht sollte er einfach umfirmieren und als „Le Lion – Liquide Restaurant de Paris“ eine neue Speisegaststätte eröffnen. Sogar aus Getränken mit dem großartigen Vestal-Wodka, der laut VICE „nach polnischem Kartoffelacker“ schmeckt, könnte man eine Kartoffelspeise machen, der durch einen elaborierten Produktionsprozess alle festen Bestandteile entzogen wurde. Ferran Adrià könnte bestimmt Tipps geben, wie man das genau verkauft.
Nachtrag: Kurz vorm Posten dieses Blog-Beitrags schickte Joerg mir den Link zu diesem YouTube-Video.
Mit dem renommierten Food-Consultant Tim Mälzer dürften auch die kleingeistigsten Finanzämter verstehen können, dass sich bei „Chez Lion“ jetzt alles nur noch um kulinarische Genüsse wie die Gin-Basilikum-Limetten-Kaltschale dreht (aka Corona-Gazpacho).
Mälzers Schlusswort zur Blödelei über den Gin Basil Smash:
Da wird es genug Idioten geben: „Siehste, hat der Jörg doch vom Mälzer!“
Apropos Speisen – wer in Hamburg auch feste Nahrung goutiert, wird vielleicht auf meiner Empfehlungskarte fündig: „Schlemmen in Corona-Zeiten: Hamburger Restaurants mit Abhol- und Lieferservice“.
Korrektur: In der ursprünglichen Version des Beitrags ging ich fälschlicherweise von einer sofort wirksamen Senkung aus. Dies habe ich angepasst.
Written by Peter Jebsen
25. April 2020 um 1:24
Veröffentlicht in Bars/Kneipen, Gastronomie, Hamburg, Restaurants
Tagged with Bars, Cocktailbars, Corona, Coronavirus, Gastronomie, Gin Basil Smash, Joerg Meyer, le lion, Le Lion Bar de Paris, Mehrwertsteuer, Pandemie, tim mälzer
Eine Antwort
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Auch für kleine Unternehmen ist die Senkung der Mehrwertsteuer nicht sonderlich hilfreich sonder eher lästig. Die Buchhaltung, das Kassensystem etc. müssen umgestellt werden… Sicherlich kein Thema was jeder von Haus aus beherrscht.
Noch gestern Abend wurde im Radio darüber diskutiert ob sich die Anschaffung eines Neuwagens nun eher lohnt. Vielleicht geht es ja eher darum… Die Industrie zu stärken. Aber damit es sich cool anhört machen ALLE mit auch Gastronomen, Dienstleister und Co.
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Matthias Klenk
1. Juli 2020 at 17:25