ARD-Cloud-Report „Zugriff!“: „Heiße Luft“, „gebührenfinanzierte Panikmache“, „plump und unsachlich“
Leider ist die 30 Minuten lange Umsetzung so schaumschlägerisch und heiße-Luft-haltig, dass man vor Ärger am liebsten gleich in die – nein, nicht Tischkante, sondern zeitgeistgemäß ins Tablet beißen möchte.
Die erste große Einschränkung, die die Reportage fast zum Absaufen bringt – der ganze Datenklau funktioniert nur, wenn man seine Daten in irgendeine Cloud ausgelagert hat.
Richard Weber im Tagesspiegel: Heiße Luft in der gehackten Cloud
Gleich zu Beginn scheren die Autoren die Begriffe „Cloud“ und „gehackte Server“ über einen Kamm, unterstellen Apple, künftig „alle Gesundheitsdaten“ in der Cloud speichern zu wollen. Das stimmt freilich nicht. Healthkit verleibt sich nicht Eure Krankenakte ein, sondern trägt die Daten von Sensoren und Wearables zusammen. Doch „Apple“, „IBM“, „Microsoft“ und „Cloud“, das sind selbst bei Senioren – der vorrangigen Zielgruppe der ARD – starke Reizwörter.
Felix Disselhoff für Curved: Cloud-Doku „Zugriff“: Gebührenfinanzierte Panikmache
Konkret geht es in der knapp 30-minütigen Produktion um die nicht zu verleugnenden Risiken der Cloud-Nutzung. Auf die mit der Onlinespeicherung persönlicher Daten verbundene Gefahr kann man auch sicher nicht oft genug hinweisen. Allerdings wäre es in diesem Zusammenhang auch angebracht, die Möglichkeiten aufzuzeigen, mit deren Hilfe sich der gezeigte Missbrauch vermeiden lässt. Aber dies hätte wohl nicht ins Konzept des „investigative Autorenteams“ gepasst. Hier sollen plumpe und unsachliche Statements den Zuschauer am Ball halten: „Ich mache es wie die Profis, ich klaue Peters Passwort und gehe damit in die Wolke…“
Chris für ifun: Wenn das Netz zum Gegner wird: Schlechter ARD-Beitrag zu Cloud-Risiken
Ein Tagesspiegel-Leser unterstellte dem ARD-Beitrag das „Niveau einer RTLII-Reportage“. Damit tut er den Privatsendern Unrecht – denn die peppen ihre sensationslüsternen Enthüllungsreportagen in einer nachfolgenden Sendung oft noch mit nutzwertigen Informationen auf (wegen „audience flow“ und so). Da hätte man dann u. a. dieses lernen können:
Eine doppelte Anmeldung, eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung, hilft zum Beispiel, das Schlimmste zu verhindern. Oder das Nutzen verschiedener Dienste für verschiedene Zwecke mit verschiedenen Passwörtern. Das Verschlüsseln von Chats und Dokumenten. Und nicht zuletzt gesunder Menschenverstand. Gerade weil von diesen einfachen Mitteln noch zu wenig Menschen Gebrauch machen, wäre es sinnvoll, darauf hinzuweisen.
Ole Reißmann für SPIEGEL ONLINE: Gehackte Cloud-Dienste: Angriffsziel Wolke
[…] „Enthüllungsreportage“ glänzt dann noch mit faktischen Fehlern, welche Sie z.B. auf sozialgeschnatter.de nachlesen […]
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Gebührenfinanzierte heiße Luft | Web & Webdesign Blog
9. Juli 2014 at 15:03