Qype: Lust, Laune und Heiße Lava beim Vietnamesen (Yam-Yam, Lübeck)

Yam-Yam, Lübeck
23558 Lübeck
Tel. 0451/84732
Positive Überraschungen sind besonders erfreulich, wenn man sie an unverhofften Orten erlebt. Das Yam-Yam ist ein besonders gutes Beispiel: Nachdem die eigentlich geplante Speisegaststätte und auch andere Restaurants am Wegesrand geschlossen hatten, war der von außen unscheinbare Vietnamese vorm Lübecker Hauptbahnhof am Sonntagabend der letzte Ausweichkandidat vor der Rückfahrt nach Hamburg,
Die außen ausgehängte Speisekarte wirkt auf Kenner der asiatischen Küche teilweise etwas kryptisch, da sie bei vielen Gerichten statt möglicherweise bekannter Originalnamen phantasievolle deutsche Bezeichnungen nennt – etwa „Yin-Yan – Wind und Wasser“, „Liebesnest“, „Miss Saigon“ und „Der Kaiser im Palast Hue“.
Wir teilten uns als Vorspeise „Die Sonne geht auf in Nha-Trang“ („Gebackene Nudelblätter (Wan-Tan) mit Entenfleisch und Krabben gefüllt“, 2,60 Euro). Das waren knusprige, erfreulich unfettige Teigtaschen, die mit zartem Entenfleisch, Krabben und einer vortrefflich komponierten Gemüsemischung gefüllt waren. Ein Standardgericht, das wir vorher noch nicht in dieser Qualität genossen hatten.
Mein Hauptgericht bereitete genau das, was der Name verhieß: „Lust und Laune“ („Roastbeef in dünnen Scheiben mit Koriander, Thai-Basilikum, Zitronengras, Knoblauch und Barbecuesauce, scharf“, 9,90 Euro).
Das zarte Fleisch wurde auf Zitronengras aufgespießt zubereitet und hatte dessen Aroma daher besonders gut aufgenommen. Bei der Barbecuesauce schien es sich um eine aufgebrezelte Version einer meiner Lieblingswürzungen zu handeln, der Hoisin-Sauce (besteht vor allem aus fermentierten roten Sojabohnen und Zucker, Weizenmehl, Knoblauch, Essig und Chilis). Die Gemüsebeilage war knackig und hatte eine eigene schmackhafte klare Sauce.
Das Highlight an unserem Tisch war jedoch eindeutig die „Heiße Lava“ („Gespießtes Schweinefleisch mit Reisschnaps am Tisch gegrillt und mit Reispapier zum Selberrollen, mit Reisnudeln“, 8,80 Euro). Nach dem Anzünden des Schnapses mit einem Bunsenbrenner demonstrierte die freundliche Chefin, wie das Fleisch zusammen mit dem portionsweise vorbereiteten Gemüse im Reispapier eingerollt wird. Ein ganz besonderer Genuss!
Die Speisekarte des Yam-Yam ist überschaubar, hat aber mehr spannende Gerichte als manche Restaurants mit größerem Angebot. Hier werde ich definitiv noch häufiger einkehren, wenn ich in der Gegend bin – aber dann vorher reservieren, denn selbst am frühen Sonntagabend füllte sich der kleine Gastraum schnell. Aus gutem Grund, wie ich jetzt weiß!
Tipp: Die interessantesten Gerichte im Yam-Yam dürften diejenigen sein, die auf der Karte mit einem Sternchen markiert sind („Nicht zu empfehlen für Außerhaus“) – die dürften so raffiniert zubereitet und/oder angerichtet sein, dass sie einen Transport nicht schadlos überstehen.
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