„Der Knochenmann“ mit Josef Hader (Kinostart: 19. 2. 2009)
Ich bin mir schon jetzt relativ sicher, dass zwei aktuelle Filme für mich am Ende des Jahres immer noch zu den besten Streifen aus 2009 gehören werden: der vollkommen zu Recht mit Filmpreisen überhäufte „Slumdog Millionaire“ (deutscher Titel: „Slumdog Millionär“, Kinostart: 19. März 2009) und „Der Knochenmann“, der am vergangenen Freitag in den Hamburger Zeise Kinos in einer Preview gezeigt wurde.
Diese schwarzhumorige Krimigroteske aus Österreich ist nach „Komm süßer Tod“ (2000) und „Silentium“ (2004) die dritte Zusammenarbeit von Regisseur Wolfgang Murnberger, Kultautor Wolf Haas und Kabarettist Josef Hader, die auch die Drehbücher aller drei Filme schrieben.
Folge drei dreht sich um den Ex-Polizisten Brenner (lakonisch gespielt von Josef Hader), der mittlerweile Inkasso-Jobs übernommen hat und im österreichischen Outback in der Backhendelstation „Löschenkohl“ auf ein skurriles Sammelsurium verwirrter Gestalten trifft. Dort nimmt das Unheil seinen Lauf; mal brachial, mal rustikal, mal sentimental.
„Der Knochenmann“ ist mein Favorit der Brenner-Trilogie, was neben der besonders durchgeknallt-witzigen Handlung vor allem am großartigen, perfekt besetzten Ensemble liegt. Mit Josef Bierbichler, Birgit Minichmayr (als frustrierte Juniorchefin ganz groß!), Christoph Luser (der Nachname ist im Film Programm) und Simon Schwarz stehen Hader kongeniale Partner zur Seite.
Warnung: Manche Kinogänger werden unter Umständen eine Weile brauchen, bis sie wieder Backhendl essen mögen.
(Wie deppenhaft die Brenner-Filme teilweise in Deutschland vermarktet werden, sah ich am vergangenen Wochenende in meiner Nachbarschaftsvideothek. In deren aktuellem Angebot fand ich „Silentium“ nicht. An der Kasse klärte man mich auf, ich müsse im „Lustig“-Regal suchen. In der Tat war „Silentium“ dort versteckt, inmitten von Jerry-Lewis- und Eddie-Murphy-Klamotten.)
Amazon-Links zu DVDs der ersten beiden Brenner-Filme
***
Blogschau zum „Knochenmann“
- Der immer wieder gern gelesene boschblog meint, dass der Film „einmal mehr alle Vorurteile über die österreichische Seele glänzend zu bestätigen vermag“.
- Kinokucken: >> Murnberger hat das Ösi-”Fargo” souverän in Szene gesetzt, mit sicherem Blick für Land und Leute, mit dem richtigen Ohr für den Dialekt und dem exakten Gespür fürs rabenschwarze Comedy-Timing.<<
- Du, Frage …: >> Die Umsetzung ist genauso, wie ich es mag – Dialekt und nicht Pseudo-Dialekt, das Wirtshaus so ausgestattet, das es nicht ausgestattet wirkt, das Ambiente so, wie es wirklich ist und keine Parodie. <<
- blogs.taz.de: >> Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Verfilmungen von Wolf-Haas-Romanen mit der Brenner-Figur ist in Der Knochenmann endlich die Krimihandlung auf einer Höhe mit den komödiantischen Elementen. <<
- narp?: >> Authentisch, glaubhaft, humorvoll und erschreckend. <<
- Principien: >> Die der Genre-Melange entsprechenden Stimmungswechsel sind mit Verstand komponiert, ebenso die Tonspur mit schönen Klängen von den Sofa Surfers. << (Schön, dass jemand mal den tollen Soundtrack erwähnt!)
- Kinocast: >> Von Anfang an strahlt dieser Film eine Wirklichkeitsnähe aus, von dem sich deutsche Regisseure eine gewaltige Scheibe abschneiden können. <<
- filmstarts.de: >> „Der Knochenmann“ ist eine atmosphärische Krimi-Groteske, die von brillant-authentischen Dialogen und einem exzellenten Schauspielensemble lebt und somit kleinere Schwächen mühelos überdeckt. <<
Aber es geht auch anders:
- mst2005: >> „Der Knochenmann“ kommt locker unter die Top 3 der schlechtesten Filme die ich je im Kino gesehen habe und ich war schon öfter im Kino. Story war mau, die Sprache unverständlich, schlimmes österreichisch, oder wie man diese „Sprache“ auch nennen mag. Meine Empfehlung NICHT gucken. <<
Guter Tipp! Danke 🙂
LikeLike
berndb
19. Februar 2009 at 11:56
Immer gern! 😉
LikeLike
pjebsen
19. Februar 2009 at 12:35
Mein Blog heisst „Du, Frage…“ – „hendl?“ bezieht sich auf den Film und ist der Beitragstitel. 😉
LikeLike
Christof Zachl
19. Februar 2009 at 12:46
Ups, tut mir Leid … wird korrigiert.
LikeLike
pjebsen
19. Februar 2009 at 13:10
[…] “Der Knochenmann” mit Josef Hader (Kinostart: 19. 2. 2009) « www … […]
LikeLike
Der Knochenmann | Neue Kinofilme
25. Februar 2009 at 16:37
Schön, dass auch euch deutschen Filmfreunden die Brenner Filme nicht vorenthalten werden. Josef Hader ist ein super Kabarettist und ein echt guter Schauspieler! Versucht mal an etwas von seinen Programmen ranzukommen. Empfehlenswert: „Hader spielt Hader“ oder „Hader: privat“
lg aus Österreich, the leshem
LikeLike
theleshem
2. April 2009 at 12:04
@theleshem: Die genannten Programme habe ich live gesehen – ganz groß! Mein Favorit ist jedoch „Hader muss weg“.
LikeLike
pjebsen
2. April 2009 at 16:11
Najaaaaa. „Hader muss weg“ ist so ein Sonderfall. Das zähl ich eigentlich nicht zu seinen typischen Sachen. Kein Monolog und eine durchwegs (fast) geradlinige Geschichte ist für Josef Hader schon recht ungewöhnlich. Aber du hast schon recht. „Hader muss weg“ hat schon was. Vor allem der Russe mit seinem grenzgenialen Kamera-Deal. Haben uns weggeworfen vor Lachen 🙂 lg, the leshem
LikeLike
theleshem
2. April 2009 at 20:10