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Mein 500. Beitrag im Bewertungsportal Qype

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Qype-LogoHamburgVirtuelle Plaetze

Ich hoffe, ich darf in meinem 500. Beitrag mal etwas ausholen. Was ja sonst bei Qype eigentlich so gar nicht meine Art ist. 😉

Ich war schon online, bevor das Internet per World Wide Web populär wurde. Akustikkoppler habe ich zum Glück nicht mehr mitbekommen, aber einer meiner ersten Internet-Zugänge erfolgte mit einem aus den USA mitgebrachten illegalen 2400-Baud-Modem und Datex-P (kennt das noch jemand?). Und ich war aktives Mitglied in den US-Foren des später von AOL geschluckten Dienstes CompuServe, bevor dieser seine deutsche Niederlassung aufmachte.

Schon damals gehörten attraktive Communitys zu den Hauptgründen, warum man sich den Stress antat, mit vorsintflutlicher Technik online zu gehen. Parallel zu den deutschen Mailboxen (Maus & Co.) war meine erste dauerhafte Community The WELL (Whole Earth ’Lectronic Link). The WELL war damals in Sausalito angesiedelt, einem Vorort von San Francisco; in der Nähe der Hausbootkolonie, für die Sausalito bekannt ist. Der Dienst hatte rund 8000 Mitglieder, darunter viele Schriftsteller, Musiker und Journalisten. Da ich damals viel in den USA unterwegs war, habe ich selbstverständlich auch mal im WELL-Headquarter vorbeigeschaut.

Später hatte ich beruflich mit dem Internet zu tun, als Redaktionsleiter resp. Chefredakteur der ersten Website einer 14-täglichen TV-Zeitschrift und der damals (2000/2001) größten deutschen Jugend-Community.

Warum ich das alles erzähle?

Weil ich mich nach so langer (= 20-jähriger) privater und professioneller Beschäftigung mit Online-Medien darüber freue, dass auch heute immer wieder Websites auftauchen, die mit neuen Ideen beziehungsweise mit einer frischen Herangehensweise an bekannte Bedürfnisse ihr Publikum finden. Und das, obwohl man vermuten könnte, dass es mittlerweile im Internet eigentlich schon so gut wie alles gibt.

2005 waren die beiden größten „Neuentdeckungen“ für mich die Foto-Site flickr und das Musikportal Last.FM. Die schätzte (und schätze) ich ungemein, weil sie – anders als manche Chat-Buden – wahres Leben nicht simulieren, sondern Ergänzungen meiner Hobbys sind.

2007 kam für mich Qype dazu. Die Site kannte ich eigentlich schon vorher, da ich vorm Ausprobieren neuer Restaurants gern mal bei den Suchmaschinen meines Vertrauens nachschlage, ob die Gaststätten schon von anderen bewertet wurden. Zu vielen Restaurants, die mich interessierten, gab es nur bei Qype Besprechungen. Das war schon mal ein gutes Zeichen.

Mitte 2007 erhielt ich als Qype-„Karteileiche“ mein erstes Kontaktgesuch. Das stammte von einer in London lebenden Kollegin, die ich in Hamburg kennen und schätzen gelernt hatte. Ich dachte mir: „Eine Website, die Christiane mag, muss interessant sein!“, und schaute mir Qype daraufhin genauer an.

Meine „Einstiegsdrogen“ waren u. a. die legendäre Menzi-Muck-Würdigung der Berliner Qyperin Liesl und die vortrefflichen Beiträge des Hamburger Qypers hotzenplotz. Die begeisterten mich, weil sie sich mit vermeintlichen Standard-Themen oft auf erfrischend ungewöhnliche Arten und Weisen befassten.

Kurze Zeit später fing ich selbst an zu qypen. Das war vor einem knappen Jahr (Anfang September 2007).

500 Beiträge später kann ich mit Überzeugung sagen, dass ich von der Qype-Idee und –Community weiterhin genauso begeistert bin wie in den ersten Tagen, wenn nicht gar noch begeisterter.

Qype bietet eine Art von „Gelben Seiten Deluxe“, die ich zum Beispiel in den Jahren 2000/2001 vermisst habe. Damals wohnte ich aus beruflichen Gründen vier Tage pro Woche in Berlin-Charlottenburg und fand außer sporadischen Empfehlungen in den On- und Offline-Varianten von Tip, Zitty und Prinz zu wenige Hinweise auf besuchenswerte „Plätze“ in meiner Berliner Nachbarschaft.

Heutzutage lerne ich durch Qype selbst in meiner langjährigen Wahlheimat Hamburg immer wieder interessante neue Läden kennen. Und auf Reisen möchte ich gar nicht mehr ohne Qype Mobile leben. Sonst wäre mir zum Beispiel der Genuss des Jahrhunderts in einem italienischen Restaurant mit dem typisch italienischen Namen „Die konkrete Utopie“ versagt geblieben.

Womit ich zu Anfang nicht gerechnet hatte, ist die Tatsache, dass sich durch Qype jede Menge nette Kontakte ergeben haben. Ist ja eigentlich auch logisch, denn es liegt bei Qype in der Natur der Sache: Im Gegensatz zu manchen anderen Communitys muss man die Wohnung verlassen und auch „offline“ mit anderen Menschen interagieren, um lesenswerte Qype-Beiträge schreiben zu können.

Komplimente gehen an Stephan Uhrenbacher für die tolle Idee und an sein Team für die hervorragende Umsetzung. Und dafür, dass die Qype-Mitarbeiter auch dann meist nicht die Ruhe verlieren, wenn in der Diskussionsgruppe „Qype Kontrovers“ mal wieder eine neue Sau durchs virtuelle Dorf getrieben wird. (Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Arbeit es macht, eine große Community erfolgreich am Laufen zu halten.)

Für mich persönlich ist Qype keine vorübergehende Marotte. Ich denke, ich werde bei Qype ebenso wie bei flickr und Last.FM aktiv sein, solange ich Restaurants besuche, reise, fotografiere und Musik höre.

Nachtrag am 30. 10. 2013: Qype wurde heute vom frühberen US-Konkurrenten Yelp, der es vor einem Jahr für 50 Millionen Dollar kaufte, abgeschaltet.

Mein Beitrag zu Qype – Ich bin PJebsen – auf Qype

Written by Peter Jebsen

4. August 2008 um 23:56

10 Antworten

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  1. Mir aus der Seele geschrieben. Hübsch formuliert. 🙂 Schön.

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    berndb

    5. August 2008 at 9:54

  2. Danke, Bernd!

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    pjebsen

    5. August 2008 at 16:14

  3. […] Gründe, warum ich Qype weiterhin schätze, sind dieselben, die ich anlässlich meines 500. Qype-Beitrags […]

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  4. […] ich einst in meinem 500. Qype-Beitrag schrieb, bin ich seit über 20 Jahren mit dem Internet beruflich und privat […]

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  5. […] war mal ein hervorragendes Bewertungsportal. Was ich daran schätz(t)e, habe ich 2008 in meiner „ultimativen Lobhudelei“ (© „Zimmer frei“) […]

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  6. […] vor. Auf ihr Urteil gebe ich was. Schließlich war sie es, von der ich einst (wie in meinem 500. Qype-Beitrag beschrieben) meine allererste Qype-Kontaktanfrage erhielt. Und die mir damals den Anstoß lieferte, […]

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  7. flickr, last.fm kennt von den Digital Natives wohl auch kaum jemand mehr 😉

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    werner stickler

    21. Oktober 2013 at 18:09

    • Da bin ich mir nicht sicher. Last.fm ist zum Beispiel bei Spotify recht gut eingebunden.

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      pjebsen

      22. Oktober 2013 at 11:52

  8. […] Beiträge über Qype Mein 500. Beitrag im Bewertungsportal Qype (2008) Warum Qype für mich (erst mal) gestorben ist […]

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  9. […] die “Attacke des Killer-Filters” bei der Migration von Beiträgen des Bewertungsportals Qype zum “Aufkäufer” Yelp gab es eine kleinere kosmetische Veränderung: Die Beiträge, die […]

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