arte pour l’arte
Obwohl (oder gerade weil) ich als bekennender TV-Junkie sehr viel fernsehe, kann ich mit Überzeugung sagen, dass mir arte vorhin den bisher besten Fernsehabend des Jahres beschert hat.
Es lief nämlich die großartige Musikdoku „Wattstax“ aus dem Jahr 1973 (Infos bei arte und Rotten Tomatoes). Sie dreht sich um ein Festival, das 1972 in Los Angeles stattfand und als das "Schwarze Woodstock" gilt. Laut der Zeitschrift TV Today war dies das deutsche Fernsehdebüt von „Wattstax“ (obwohl ich mich erinnere, einstündige Appetithäppchen schon mal auf VH-1 gesehen zu haben).
Dankenswerterweise hat arte diesen historischen Streifen in der Originalfassung mit Untertiteln ausgestrahlt. Es würde ja auch keinerlei Sinn machen, in den Konzertausschnitten z. B. die Originalstimme eines der größten Soul-Musiker aller Zeiten (Isaac Hayes) von seinem letzten deutschsprachigen Synchronsprecher geben zu lassen – obwohl der von Haus aus Opernsänger ist. 😉
Die Rede ist von Donald Arthur, der in den deutschen Folgen von „South Park“ Isaac Hayes’ US-Rolle als Chefkoch synchronisiert hat (und in den deutschen Folgen der „Simpsons“ als Nachrichtensprecher Kent Brockman zu hören ist).
Aber ich schweife ab. 😉
Neben 3sat ist arte der einzige Sender im deutschen Fernsehen, in dem man Perlen wie „Wattstax“ genießen darf. Die dann auch noch mehrmals ausgestrahlt werden: Das Soul-Fest von heute Abend wird in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (19./20. Juni) um 3 Uhr auf arte wiederholt.
Wer die Erstausstrahlung solcher Glanzlichter nicht verpassen will, dem empfehle ich das arte Magazin, das in gut sortierten Großkiosken erhältlich ist; oder – noch besser – per Abo.
Das Magazin lohnt sich, weil arte für viele Geschmäcker jenseits des Mainstreams sehenswerte Sendungen anbietet. Ich will euch nicht mit einer Schwärmerei über die grandiose Bollywood-Woche vor ca. drei Jahren nerven (mit Filmen und Dokus) 😉 , aber auch für andere Nischenthemen findet man bei arte häufig Interessantes.
In einem Punkt muss sich arte aber noch verbessern: Obwohl ich selbst spät dran war (fünf Minuten nach Beginn der Sendung), war mein Hinweis auf "Wattstax" bei Twitter zwölf Minuten vor der Benachrichtigung durch den offiziellen Twitter-Kanal ArteTV auf „Wattstax“ präsent.
arte, programmiert eure Twitter-Aussendungen doch einfach so, dass sie fünf Minuten vor Sendungsbeginn verschickt werden! 😉
(Wobei Twitter trotzdem Spaß gemacht hat: Ich habe mich über den Film dort live mit einem rheinischen Soul-Insider ausgetauscht, mit dem ich zuletzt vor ca. 20 Jahren beruflich zu tun hatte; und ich habe über Summize.com mit dem „Tag“ Wattstax auch interessante US-„Twits“ getroffen.)
wunderbar! das heißt ich könnte jetzt noch 3 stunden wach bleiben, um in diesen genuß zu kommen! blöd nur, dass arte nicht für mich arbeiten geht… 😦
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joulupukki
19. Juni 2008 at 23:54
Ich hätte „Wattstax“ ja aufgenommen … wenn mein neuer Festplattenrecorder, wie von Amazon versprochen, heute geliefert worden wäre. Aber Pustekuchen … ich krieg ihn erst morgen und muss dafür zu einer Postfiliale, die sehr viel weiter weg liegt als die Packstation, wohin die Lieferung eigentlich gehen sollte. Mehr hier und hier.
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pjebsen
20. Juni 2008 at 0:23